Seite: Kiemensackwelse Heteropneustes fossilis

Kiemensackwelse



Einführung:

Dieser Artikel widmet sich dem Leben und der Haltung der beiden Arten Heteropneustes fossilis und Heteropneustes microps des Kiemensackwelses.Im Internet und in der Fachliteratur findet man oft zu wenig Informationen über den Kiemensackwels,nicht selten widersprechen sich auch die Angaben. Dieser Beitrag versteht sich als unvollständiger Bericht der in den nächsten Monaten und Jahren aktualisiert bzw. erweitert wird,so daß immer neue Erkenntnisse in den Artikel einfließen können.



Aussehen



Der Kiemensackwels ist ein urtümlicher Aquarienfisch,der schon eigenartig aussieht.Sein flacher Kopf mit den "Schnurrhaaren",den sogenannten Barteln erinnert sofort an einen Wels.Bei dem Körper denkt man jedoch eher einen Aal vor sich zu haben.Durch die Fortbewegungsweise wird dieser Eindruck noch verstärkt,denn der Wels schlängelt sich durch das Becken wie der zuvorgenannte Aal.Auch fühlt er sich etwas "glitschig" an. Kiemensackwelse sind dunkelbraune oder tiefschwarze Fische. Kiemensackwelse haben einen langgestreckten Körper der im Querschnitt fast kreisrund ist.









Heimat:

Der Kiemensackwels lebt in Südostasien und ist hier weit verbreitet. Er lebt in Indien,Sri Lanka bis Thailand.Deshalb wird er manchmal auch indischer Kiemensackwels genannt.



Lebensräume:

Dieser Wels besiedelt in seinen Heimatländern alle Gewässertypen.Auch in sehr warmen und sauerstoffarmen Gewässern findet man Kiemensackwelse.Durch ihr zusätzliches Atmungsorgan können sie Trockenperioden im Schlamm ausgetrockneter Gewässer überstehen.



Aquarium:

Möchte man 1-2 Kiemensackwelse halten sollte man schon eine Beckenlänge von 1 Meter zur verfügung haben.Auch darf man nicht vergessen daß ein Kiemensackwels 30cm oder sogar noch etwas größer werden kann. Eine Aquarienlänge von 1,50 Meter(z.b 150*50*50 cm)ist daher besser. Wenn man eine Gruppe halten möchte muß man dies ebenfalls bei der Wahl der Beckengröße berücksichtigen. Grundsätzlich kann man sagen daß es nicht zu große Aquarien gibt,sondern nur zu kleine.



Einrichtung:

Da diese Welse gerne im Boden nach Futter suchen und so manche Pflanze "herausreißen" können sollte die Kiesschicht ruhig etwas erhöht werden. Um die Pflanzen vor Entwurzelung besser zu schützen kann man die Einrichtungsgegenstände als Beschwerer verwenden.In Zoofachgeschäften wird oft Metall als Pflanzenbeschwerer verwendet.Schwermetalle können aber giftig sein für Aquarienfische,deshalb ist davon abzuraten.Rückzugsmöglichkeiten für den Wels sollten vorhanden sein.Bei ausreichend Pflanzenbewuchs kann man den Wels z.b desöfteren auch am Tage zwischen Wurzeln und Pflanzen sehen. Als Einrichtungsgegenstände eignen sich gut größere Würzeln,Mangrovenholz und Steine. Eine Welshöhle muß vorhanden sein.Im Bodengrund verborgene Heizkabel sind nicht geeignet da sie von den Welsen ausgebuddelt und angeknabbert werden können.



Welshöhle:

Eine Höhle ist ideal als Rückzugs-und Versteckmöglichkeiten für diese Fische. Spezielle welshöhlen gibt es im Fachhandel.Sehr gut geeignet und preiswerter sind Blumentöpfe aus Ton die man sich mit ein paar Hammerschlägen passend machen kann.Die Höhle sollte so groß sein daß bei paarweiser Haltung beide Welse dort auch hineinpassen.



Futter:

Der Kiemensackwels gilt als Allesfresser. So frisst e rz.b Futterreste der vergesellschafteten Fische . Auf dem Speiseplan befindet sich handelsübliches Flockenfutter genauso wie z.b rote Mückenlarven oder tubifex als Frostfutter. An Lebend-und Frostfutter kann man so ziemlich alles ausprobieren. Sehr gut geeignet sind auch Futtertabletten und Pellets die zu Boden sinken und so vom den Wels gut verwertet werden können.Auch Gemüse kann gegeben werden. Hier haben sich geschälte Gurke oder Zuchini sowie Erbsen bewährt. Das Gemüse sollte man kurz überbrühen. Hin und wieder kann man dem Wels auch kleine Stücken Rinderfleisch welches zuvor gekocht wurde geben.Auch gerne gefressen werden Regenwürmer,dieso sollten aufgrund ihres hohen Energiegehaltes jedoch genauso wie tubifex nur sparsam gereicht werden.Obwohl es sich bei dem Kiemensackwels um einen genügsamen "Allesfresser" handelt sollte auch hier auf eine abwechslungsreiche Ernährung geachtet werden die für die Gesundheit dieser Tiere sicherlich auch von Vorteil ist. Auf dem Bild unten sieht man Futter-Pellets die z.b gut geeignet sind.Auch riechen sie angenehm nach Fisch.





Verhalten:

Der Kiemensackwels Heteropneustes fossilis ist als Aquariumfisch schon seit über 100 Jahren bekannt,obwohl die Haltung wohl erst in den letzten Jahren häufiger anzutreffen ist.Der Kiemensackwels,in seiner Heimat Singi genannt,wird manchmal als agressiver Fisch bezeichnet,andere Personen beschreiben ihn dagegen als eher scheu. Nach meinen Erfahrungswerten trifft beides nicht genau zu.Der Wels lässt meistens andere Fische in Ruhe,versuchen diese jedoch in seine Höhle zu schwimmen werden sie zumeist schnell verscheucht.Auch wenn er keinen Streit mit anderen Aquarienbewohnern sucht lässt er sich nicht "vorschreiben" wo er hinzuschwimmen hat sondern tut es einfach. Meistens hält er sich auf den Boden oder der unteren Wasserschicht auf so daß er anderen Zierfischen selten ins Gehege kommt.Will er jedoch irgendwo hinschwimmen tut er das.Er macht also was er will,lässt andere Aqaurienfische jedoch zumeist in Ruhe aber verteidigt durchaus seine Höhle. Die Begriffe agressiv oder scheu passen daher nicht wirklich.Dem Menschen gegenüber kann man sogar teilweise von einer gewissen Zutraulichkeit sprechen.

Vergesellschaftung mit anderen Zierfischen:

Manche Halter berichten davon daß Kiemensackwelse auch kleinere Fische fressen, andere Halter können dies dagegen nicht bestätigen. Diesbezüglich scheint möglicherweise die Individualität jedes einzelnen Tieres ebenso eine Rolle zu spielen wie eventuell auch eine ausreichende Fütterung.Futter-Tabletten eignen sich z.b sehr gut für diese Welse als Zusatzfutter um sicher zu gehen daß sie auch genug Futter haben.Wer sicher gehen will sollte jedoch auf die Vergesellschaftung mit kleinen Zierfischen wie z.b Neons oder Gubbys verzichten.Ich selbst konnte jedoch nachweislich noch keine Verluste von Zierfischen durch den Kiemensackwels feststellen.Mit größeren Fischen wie z.b Mosaikfadenfischen dürfte eine Vergesellschaftung problemlos funktionieren.Zuvor sollte man sich jedoch immer über die Verträglichkeit informieren-z.b auch wenn man den Kiemensackwels mit einer anderen Welsart vergesellschaften will.



Vergesellschaftung mit Artgenossen:

Kiemensackwelse kann man in einem Aquarium alleine halten. Allerdings sollte man bedenken daß die Tiere in der freien Natur in Schwärmen leben,es sich also um Gruppenfische handelt.Eine paarweise Haltung oder eine Gruppenhaltung ist deshalb anzuraten.Mit Artgenossen lebt es sich zumeist auch interessanter. Eine Vergesellschaftung mit Artgenossen ist zumeist problemlos möglich. Eventuell werden zu Anfang Revierkämpfe ausgetragen die sich jedoch bald schon wieder legen.

Revierverteidigung:

Hält man z.b zwei Kiemensackwelse kann es zu Anfang-oder mal zwischendurch- zu Revierstreitigkeiten kommen. Dies passiert meistens dann wenn ein Tier in die Welshöhle einziehen will welche zuvor schon von einem anderen Kiemensackwels beansprucht wurde und sich der "Eindringling" nicht vertreiben lässt.Die Revierkämpfe können durchaus heftig ausfallen. Wer schon Streitigkeiten unter Mosaik-Fadenfische oder gar küssenden Guramies als heftig empfinden wird sich möglicherweise kräftig erschrecken und überrascht sein mit welcher Wucht diese Tiere angreifen können.Allerdings lassen die Streitigkeiten meistens nach einigen Stunden wieder nach und hören irgendwann ganz auf.Wichtig ist daß man beiden Tieren mindestens eine Welshöhle anbieten kann in der sich das unterlegende,schwächere Tier zurück ziehen kann.

Verletzungen durch Kiemensackwelse:

Die Stacheln der Brustflossen können schmerzhafte Verletzungen hervorrufen.Ich selbst konnte miterleben wie der Verkäufer in der Zoohandlung kurz aufschrie als er von einem Kiemensackwels gestochen wurde. Allerdings hatte er außer einem kurzen Schmerz keine weiteren Schwierigkeiten. Ein ehemaliger Halter eines Kiemensackwelses teilte mir jedoch mit daß er bei einem Stich über eine sehr blutende Wunde verfügte und es brannte wie mehrere Wespenstiche,auch sei seine Hand mehrere Tage danach taub gewesen. Dr.Jürgen Schmidt weist in seinem Buch Welse darauf hin daß bei herzkranken Menschen durch Welsstachelstiche eine echte Gefahr bestünde.Eine gewisse Vorsicht beim Hantieren im Becken ist daher geboten.

Schwierigkeitsgrad:

Kiemensackwelse sind robuste,widerstandsfähige und genügsame Aqauarienbewohner.Der Schwierigkeitsgrad ist daher gering und die Fische sind auch für Einsteiger geeignet,sofern die Beckengröße den Anforderungen angepasst ist. Da die Welse jedoch Stichverletzungen verursachen können ist eine Haltung z.b für Kinder sorgfältig zu überlegen.50 Liter Becken die oftmals für Kinder genommen werden sind darüber hinaus für die Haltung dieser Tiere zu klein!



Geschlechter:

Die Geschlechter kann man sichtbar unterscheiden. Die Männchen sind kleiner und schlanker als die weiblichen Tiere.Auch haben sie im Gegensatz zu den Weibchen eine Genitapapile.



Arten:

Man unterscheidet den heteropneustes fossiles und den heteropneustes microps.Der letztere wird nur etwa 14 cm groß.Beim h.fossiles befindet sich zudem zwischen After-und Schwanzflosse ein mehr oder weniger tiefer Spalt während beim h.microps beide Flossen miteinander verwachsen sind. Die derzeitige wissenschaftl.Auffassung von zwei existierenden Arten wird nicht von allen Personen geteilt.



Endgröße;

Oftmals ließt man im Internet (z.b Foren) daß diese Fische 50cm und länger werden können.Schaut man dann aber in die Fachliteratur und spricht man mit Haltern die diese Tiere tatsächlich haben wird eine maximale Größe von 30cm angegeben,die oftmals gar nicht ereicht wird-selbst in geräumigen Becken! Möglicherweise basieren diese Angaben auf eine optische Täuschung des Betrachters oder beruhen auf eine Verwechslung mit dem ähnlich aussehnden Froschwels der ca.60 cm lang werden kann.



Geschlechtsreife:

Die Tiere sind bereits wenn sie ca. 1 Jahr alt sind geschlechtsreif.Zuchterfolge sollen sehr gut möglich sein.



Paarung:

Die Paarung von Kiemensackwelsen ist schon interessant.Hierbei umschlingt das Männchen das Weibchen nach stundenlangen Treiben, ringförmig.



Zucht:

Eine kontrollierte Zucht ist gut mit einem Laichrost oder ähnlichem möglich.Die Eier werden nicht in Gruben untergebracht und nicht bewacht, meist treiben die Tiere in der Gruppe und der Laich wird sofort verzehrt. Bei sehr groben Kies hat man immer Glück und die Eier fallen zwischen die Steine und die Larven entwickeln sich und man findet ab und an mal Jungtiere der Art (durch Zufall) im Becken.

Lebenserwartung:

Kiemensackwelse können über 15 Jahre alt werden.Man hat also viele Jahre Freude an den Tieren,aber auch Verantwortung.



Abdeckung.

Kiemensackwelse können springen und auch kurze Strecken über Land zurück legen. Es gab schon Aquarianer die von ihrem Wels auf dem Fußboden überrascht wurden.Auf die Abdeckung des Beckens ist daher zu achten.



Albinos:

In Asien sollen ab und zu Albinos auftauchen,die leider den deutschen Markt nicht ereichen.Auch bei Züchtern mit mehreren hundert Nachkommen soll es nicht zu albinotischen Tieren gekommen sein.



Sinnesorgane:

Kiemensackwelse haben einen guten Tastsinn,nicht zuletzt durch ihre Barteln.Ebenfalls soll bei Welsen der Geruchsinn gut ausgeprägt sein.



Natürliche Feinde:

In der Heimat sollen Kormorane und Rheiher die natürlichen Feinde dieser Welse sein.



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